Vor dem dunklen Nachthimmel schwebt eine Decke aus Licht über dem Wetterhahn des Alten Rathauses von Schöppingen. Zahlreiche Besucher versammelten sich bei bestem Wetter um das Alte Rathaus und staunten über das fast übernatürliche Bild, das sich ihnen bot. So geschehen an einem Abend im Jahr 2010.
Für Schöppingen hat der japanische Aktionskünstler Tatzu Rors das Interventionsprojekt "Die Decke" entwickelt. Mit Hilfe einer künstlichen „Zimmerdecke“ mit Beleuchtung, die von einem großen Kran hochgezogen wurde, tauchte er das „Alte Rathaus Schöppingen“ in eine vollkommen ungewohnte Ansicht. Die Idee von Tatzu Rors war dabei: Durch das Verschieben der Größenverhältnisse mit einer künstlichen Decke sollte ein ganz neuer Blick auf das Rathaus entstehen. Es sollte so aussehen, als würde das alte Gebäude mitten in einem gewöhnlichen Zimmer stehen. Durch das Spiel mit den Größenverhältnissen und die senkrechte Beleuchtung von oben verlor das Gebäude tatsächlich für das Auge seine gewohnten Bezugspunkte. Es erschien mit einem Male, als wäre es Teil eines Zimmers oder einer Miniaturwelt. Dadurch gelang es Tatzu Rors, das alte Gebäude sozusagen in eine zweite, "künstlerische" Wirklichkeit eintauchen zu lassen, die alle Zuschauer der Aktion begeisterte.
"Blickwechsel" hieß das landesweite Kunstprojekt, das im Jahr 2010 vom Kultursekretariat NRW Gütersloh in 42 Städten in NRW durchgeführt wurde. Ziel des Projektes war, die Aufmerksamkeit der Bewohner mit künstlerischen Mitteln auf eine Einzelheit oder einen Bestandteil in der Stadt oder Gemeinde zu richten, welche so einen "neuen Blick" oder eben einen "Blickwechsel" erfuhren. „Die Decke“ war Teil des landesweiten Kunstprojektes „Blickwechsel“ und wurde spektakulär in Schöppingen inszeniert.
Einen festen Standort hat das Aktionsobjekt jetzt im Torhäuschen des Künstlerdorfs an der Hauptstraße gefunden.
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